<< Click to Display Table of Contents >> Die Schule in der Leitgeb-Chronik |
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Im Folgenden wurde der Text aus der Leitgeb-Chronik, Seite 9 bis 11 übernommen:
Das Prigglitzer Schulhaus, Hauptplatz P 34, vis-a-vis dem Gasthause "zum grünen Baum", steht seit anno 1794, in welchem Jahre das alte Schulhäusl P 6 (früher Nr. 4) verkauft wurde. Der darauf bezügliche "Hauskauf-Vertrag" ist wörtlich folgender: "Anheut zu Ende gesetzten Tag und Jahr verkauft Herr Anton Hauser, Landesfürstlicher Pfarrer und Grundobrigkeit zu Prigglitz das bishero Eigenthümlich auf seinem Grund und Boden stehende alte Schulhäusl, bestehend in 2 Zimmer, Kuchel, Boden und Keller Nr. 4 ausser dem Schranken und Dominikal-Fahrweg zu Prigglitz, wie solches mit Rain und Stein umfangen, und nichts davon ausgenommen, dem Andre Lechner, herrschaftlicher Seebensteiner Anwohner zu Sankt Christof und Magdalena geb. Boßlin, dessen Ehewürthin und seine Erben, um eine Summe Geld pr. 100 fl., sage Einhundert Gulden, gegen deme, dass er obigs Quantum bei hiesiger lf. Amtskanzlei also gleich erlege, die darauf fallenden Kauf=Grundbuchsgebühren und Kanzlei=Expensen längstens binnen 3 Monaten richtig bezale und abführe, dann die jährl. Handroboth u.s.w. zu berichtigen sich befinde 2c. — Womit dieser Kauf im Beysein des Amtsrichters Jakob Neuhold geschlossen, und angelobet, und unter herrschftl. Ratifikation hinausgegeben worden. — Aus der löblichen Amts-Kanzlei der landesfürstl. Pfarr= und Grund-Obrigkeit Prigglitz den 11. Nov. 1794. — Franz Xaver Lenz, Verwalter."
Die Reihenfolge der Prigglitzer=Schullehrer ist folgende:
Martin Schwundt, Ludirector und Schustermeister, hier geheiratet 1704, gestorben 1757. Den Schuldienst hat er aber schon früher verlassen
Anton Höller, Schuellmaißter, 1753 eine Kindstaufe
Josef Pöltel, anno 1757 ein Kind gestorben
Jakob Weiner, anno 1764 eine Kindstaufe
Johann Dießel, anno 1775 eine Kindstaufe
Franz Kirwisser, anno 1778 hier verehelicht
Anton Wassermann, anno 1798 ein Konto über Leichenstoltar
Franz Paul Hafenknopf, anno 1805 als Pathe bei einer Taufe eingeschrieben
Franz Leitgeb, Schulmeister von 1808 bis 1852, anno 1809 geheiratet. K. k. Hofrath M. A. Ritter von Becker, ehemals k. k. Schulrath und Landesschulinspector, erster Lehrer des Kronprinzen Rudolf, nunmehr Director der k. k. Familien-Fideicommiß-Bibliothek Seiner Majestät des Kaisers, war bei ihm Schulgehilfe
dessen Sohn Karl Leitgeb, Oberlehrer seit 1852
Im Jahre 1864 wurden die Landesfürstl. Schul=Patronate aufgehoben und die Schulerhaltung der Gemeinde übertragen. Die Gebäude mussten aber in gutem Hauszustande übergeben werden, daher der bisherige Patron die nöthigen Reparaturen vornehmen lassen musste. Die Gemeinde hat demzufolge über die bestehenden Gebrechen Anzeige gemacht und die Herstellung wurde aus dem Gameral-Fond bewilligt. Die Gesammtauslage betrug 456 fl. 6kr., wovon 71 fl. 83 kr. als Hand- und Zugrobot auf die Gemeinde entfielen. Anlässlich der neuen Schul=Aera wurde am 1. Oktober 1870 der Meßnerdienst vom Schullehrer abgegeben, am 15. April 1871 zum ersten Mal der Ortsschulrat gewählt, und dabei Pfarrer Ballek zum Obmanne auserkoren. Die erste neue Schulinspection hat am 5. August 1869 stattgefunden. — dass in früheren Zeiten zwischen Pfarrer und Schullehrer nicht immer der ewige Frieden bestand, dass beweist nachstehende Notiz von anno 1796, die dem Prigglitzer Gedenkbuch, Fol. 35, entnommen ist, als: "Wenn damals schon die Gedenkbücher eingeführt gewesen wären, so hätte Pfarrer Hauser gewiß das merwürdige Factum eingeschrieben, dass er vom Schullehrer (Kirwisser) mißhandelt wurde. Das Concept seiner weitläufigen Klageschrift an`s Kreisamt liegt in dem Fascikel mit der Aufschrift Diversa notatu digna. Hier sei nur erwähnt, dass besagter Schullehrer dem Pfarrer Hauser bei dessen Rückkehr von einem Versehrgang aufgepaßt, ihn zuerst mit Sakramentspfaff, Spitzbub, schlechter Kerl, Karnaille und dgl. tituliert, dann zu Boden geworfen, sich auf ihn gekniet, und ihn so geschlagen und hin und her gezeret hat, dass er nebst mehreren Contusionen an den Schläfen und Hinterhaupt 3 Zoll lange Wunden hatte. In Folge der kreisamtlichen Untersuchung wurde Kirwisser abgesetzt. Die bezüglichen Akten sind aber nicht vorfindlich."