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In der Leitgeb-Chronik von 1885 findet sich folgender Bericht auf Seite 8:
Prigglitz war der Sage nach einst ein Jagdrevier der österreichischen Herzöge; ihr Jagdschloss soll im Göschergraben gestanden und das Christofer Kirchlein deren Schlosskakpelle gewesen sein. Turniere, Pfeilschießen, Jagdfeste mit Wolfsspielen sollen hier in Scene gegangen und die Hochgallerie des Gahns, wie Gahnshof, Forstanger, Doppel, Kohlanger, Dreitannen, Sengert, Spielstatt, Schießgrüben, Kleewiese, Brandgupf der Tummelsplatz dieser Festivitäten gewesen sein. Jägerhäuser standen bei Grabnerhof P 11, Nockenhof P 21, Gahnshof P 20, Kiengraber St 2, Kleehof G 6, Schuhhaberlhof P 18 und auf der Kleewiese. Die Mauerbäume auf der Dammwiese und im Saubachgraben bei G 15 markieren die Stellen einstiger Wildteiche. Die zu Rotenwand aufsteigenden Fahrwege, sowie der auf dem Kohlanger künstlich angelegte Weg (Kohlangerdamm), sollen aus dieser Zeit stammen. Zu Prigglitz gab es damals viele Bären, daher Perneben d. i. Bären-Ebene, Bärneben, welcher Name sich noch erhalten hat. Das Plateau auf der Wernhard'schen Kogelwand (Südseite) trägt diesen Namen. Im Wernhartshof P 9 spricht man auch von zwei Bärenbäumen, auf welchen die Bären herumgeklettert sein sollen. Im Saubachgraben waren damals viele Wildschweine, daher Saubach und Saubachgraben; und der Wolfsberg erinnert an Wölfe, die in Prigglitz seinerzeit schrecklich wütheten.
Über das Wüthen der Raubthiere erzählt das Prigglitzer Gedenkbuch Fol. 30 b folgendes: "Die gothische Monstranze ist von Hieronimus Neuperger, Pfarrer hierselbst, angeschafft und im Jahre 1516 geopfert worden. Dieser Pfarrer, so erzählt man sich, hatte einst im Winter bei hohem Schneefall einen Versehgang zu machen, da überfielen ihn die Wölfe, was bei den damals sehr ausgedehnten Waldungen eben nichtas Unmögliches sein mochte, dass Wölfe und andere Raubthiere in diesen weitläufigen Jagdrevieren sich aufhielten. In dieser Todesgefahr gelobte er Gott ein Opfer auf den Altar zu legen, dergleichen weit und breit nicht gefunden werde. Er entkam glücklich der Gefahr und die Lösung seines Gelübdes war diese Monstranze, welche als seltenes Kunstwerk jeden Kenner überrascht." An anderer Stelle heißt es weiter: "Zur Zeit des Türkeneinfalls rettete der damalige Pfarrer (Schott) die Pracht=Monstranze nur durch seine große Geistesgegenwart. Als die beutegierigen Türken eindrangen ins Land, und plötzlich eine Schaar Feinde nach Prigglitz vordrangen, nahm der Herr Pfarrer diese Monstranze mit dem Sanctiffimum unter den Talar, eilte in das unter der Kirche befindliche Beinhaus, legte sich auf die Erde hin, riß einen Haufen Todten Gebeine um, damit er so ganz bedeckt nicht aufgefunden werde. Als diese wilden Schaaren, die jämmerlich wütheten in Kirche und Pfarrhof, abgezogen waren, wurde er von seinen Leuten gesucht und endlich im Beinhause gefunden; und so wurde dieses Kunstwerk gerettet und seiner Gemeinde erhalten."
Im Gehöft auf der Kleewiese, dass vor Zeiten daselbst gestanden, brachen unter den Riegelwänden Wölfe ein und überfielen fünf Kinder, die allein zu Hause waren. Als die Bauersleute von der Christmette heimkehrten, fanden sie zu ihrem Entsetzen nur mehr zwei ihrer geliebten Kinder am Leben. Die anderen drei fielen den hungrigen Wölfen zum Opfer. (Tage am Kleehof G 6). — Ueber den Ursprung der Prigglitzer Pfarrkirche geht folgende Sage: "Der erste Kirchenbau zu Prigglitz soll auf der Pfarrahald begonnen worden sein, von welchem Baue noch die Grundmauern zu sehen sind (Ehde Kirche). Während des Kirchenbaues erschien daselbst ein Hirsch, der ein Heiligenbild zwischen den Geweihen trug, welche Erscheinung den Erbauer bestimmte, die Kirche dorthin zu bauen, wo der sogenannte Wildhirsch, auf den sofort Jagd gemacht wurde, verenden werde. Die Prigglitzer Pfarrkirche soll nun auf jener Stelle stehen, wo der mit einem Pfeile tödtlich getroffene Hirsch todt zusammenbrach. Lange Zeit prangte das "Bildgeweih" als Luster in der Pfarrkirche, dann auch in der Christofer Kirche, woselbst sich mit demselben ein Herr vom Schloss einen argen Spaß mit den Worten "Tanz-Kredl" (indem er den Luster in drehende Bewegung versetzte), erlaubt haben soll. Das Verhängnis wollte es, dass sich dieser Herr noch am selben Tage den Fuß brach. Heute soll sich das genannte Bildgeweih in der Liechtenstein'schen Schatzkammer zu Seebenstein befinden."