Kupferbergbau in Gasteil

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Kupferbergbau in Gasteil

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Rechte: Grabungsteam Peter Trebsche

Abbildung 33: © Grabungsteam, Ausgrabungen in Gasteil

Der Kupferbergbau in Prigglitz ist wissenschaftlich gut belegt. Mehrere Ausgrabungen zeugen davon, zuletzt von 2010 bis 2014 durch Ausgrabungsleiter Universitätsprofessor Mag. Dr. Peter Trebsche, zeugen davon. Sie lieferten interessante Einblicke in den Bergbau von vor 3000 Jahren. So konnte nicht nur der Kupfertagebau nachgewiesen werden, auch die Bronzeverarbeitung gehörte zum gut organisierten "Wirtschaftstandort" in Prigglitz-Gasteil.

Von Universitätsprofessor Mag. Dr. Peter Trebsche wurde uns folgender Bericht zur Verfügung gestellt (Oktober 2024):

Früher Kupferbergbau in Prigglitz-Gasteil

In der späten Bronzezeit, vor etwa 3100 Jahren, stießen Bergleute in Gasteil auf Kupfererz. Am Abhang des Berges Gahns bauten sie das wertvolle Erz, den sogenannten Kupferkies, ab. Der Tagebau erreichte eine Ausdehnung von rund 65 mal 40 Metern und war bis zu 33 Meter tief. Diese riesige Grube wurde ca. 920 v. Chr. durch eine Hangrutschung verschüttet. Trotz des Unglücks setzten die bronzezeitlichen Bergleute den Abbau bis ungefähr 780 v. Chr. fort. Auch diese Gruben wurden wieder verfüllt, daher ist das Bergwerk heute nicht mehr im Gelände sichtbar. Auf den Bergbauhalden wurde im späten Mittelalter der Bauernhof Gasteil Nr. 7 erbaut.

In den 1950er Jahren entdeckten Archäologen bronzezeitliche Funde in Gasteil und führten erste Ausgrabungen durch. In den Jahren 2010 bis 2018 wurde die Fundstelle genauer erforscht. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes kamen auch geophysikalische Messungen und Tiefenbohrungen zum Einsatz. Mit diesen Methoden wurde der Untergrund erkundet und die einstigen Ausmaße des Bergbaus geklärt.

Rechte: Norbert Weigel, Datum: 2013

Abbildung 34: © Landessammlungen Niederösterreich, Norbert Weigel

Direkt neben dem Bergbau befand sich eine Siedlung, in der die Bergleute wohnten. Hier wurde auch das Kupfererz zerkleinert (aufbereitet) und in Schachtöfen geschmolzen (verhüttet). Das Produkt waren sogenannte Gusskuchen aus reinem Kupfer. Ein Teil des Kupfers wurde in der Region des Schwarzatales und möglicherweise darüber hinaus verhandelt, ein Teil wurde in Gasteil zu Bronzewerkzeugen weiterverarbeitet. In der Bergbausiedlung fanden sich zahlreiche Abfälle der Bronzegießer wie zum Beispiel zerbrochene Gussformen, Tondüsen für die Blasebälge oder Gusstropfen.

Die Bergleute wurden aus dem Umland mit Nahrungsmitteln versorgt. Sie ernährten sich hauptsächlich von Schweinefleisch und Getreide. In der späten Bronzezeit waren Gerste, Emmer, Rispen- und Kolbenhirse die wichtigsten Getreidearten, außerdem wurden Linsen angebaut. Hagebutten, Brombeeren, Himbeeren und Haselnüsse wurden gesammelt und ergänzten die Nahrungsquellen. Der Wald in der Umgebung der Bergbausiedlung bestand aus Buchen, Fichten und Erlen. Hier schlägerten die Bergleute das Holz für die Kupferminen, für den Hausbau und das Brennholz.

Einblick in die Ergebnisse der Forschungstätigkeit gibt der Link zur Universität Innsbruck:

Bronzezeitlicher Bergbau in Prigglitz-Gasteil

Berichte aus der Gemeindezeitung sind hier nachzulesen.

Ein weiterer Bericht ist hier zu finden.