Bauernhof Obertal

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Bauernhof Obertal

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Text zur Verfügung gestellt von Gudrun Paulischin-Schweighofer und Wilfried Schweighofer.

Der Hof der Familie im Obertal besteht vermutlich seit spätestens der Babenbergerzeit, wie auch Sankt Christof. Ursprünglich bestanden im Obertal zwei Höfe. Anfang des 20. Jahrhunderts, vermutlich während des ersten Weltkrieges, wurde dieser zweite Hof vom Urgroßvater der jetzigen Besitzer dazugekauft. Die Geschichte des Hofes beziehungsweise seiner Besitzer kann bis um 1600 zurückverfolgt werden.

Von 1600 bis 1903 war der Besitz in der Familie Wernhardt, 1903 heiratete die Witwe von Michael Wernhart, Theresia, Johann Schweighofer. So kam der Besitz in die Familie Schweighofer. Theresia stammte aus Puchberg.

Im Laufe der Zeit wurde Viehwirtschaft (Rinder und zuletzt Schafe), Obstbau, Kalkbrennerei und Harzgewinnung betrieben. Auch wurde nach der 6-Felder-Wirtschaft gearbeitet, solange es mit den Arbeitskräften möglich war. Dabei wurden Hafer, Gerste, Weizen, Roggen, Erdäpfel wie auch Flachs und Klee als Futtermittel angebaut. Diese Art der Landwirtschaft war äußerst arbeitsintensiv. Nicht nur, dass die verschiedenen Feldfrüchte ausgesät, geerntet und entsprechend versorgt werden mussten, aufgrund der Hanglage war die Erde wieder "aufzuführen". Denn durch die Bearbeitung des Bodens geriet die Erde, der Humus, immer weiter den Hang hinunter. So blieb nichts anderes übrig, als die Erde wieder auf den Hang hinaufzubringen.

Zur Viehwirtschaft gehörten auch das Mähen und Heuen für die Versorgung der Rinder im Winter dazu. Meist für den Eigenbedarf gab es am Hof auch Schweine und Hühner. Die Verarbeitung des Obstes zu Most und das Brotbacken für den Eigenbedarf waren selbstverständlich. Um den bäuerlichen Betrieb gut am Laufen zu halten, waren Fertigkeiten in unterschiedlichen handwerklichen Tätigkeiten unumgänglich. Grundkenntnisse in Schlosser-, Zimmermann-, Tischler- und anderen Handwerken waren nötig.

In der Zwischenkriegszeit und zu Ende des zweiten Weltkrieges wurde am Hof auch Kalk gebrannt. Dabei wurde das damals unverkäufliche Brennholz verarbeitet und der gelöschte Kalk an die "Häuslbauer" in Prigglitz sowie hauptsächlich nach Gloggnitz und Umgebung verkauft.

Der Hof hält heute den Obstbau, Heuwiesen, die Waldwirtschaft und Imkerei aufrecht. Der letzte Bauer im Vollerwerb, Wilfried, absolvierte viele landwirtschaftliche Fachkurse, um seinen Betrieb fachgerecht zu führen.