Die Kirche zu Sankt Nikolaus

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Die Kirche zu Sankt Nikolaus

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In der Leitgeb-Chronik von 1885 findet sich folgender Bericht auf Seite 7 und 8:

Rechte: Sammlung Zwickl

Abbildung 11: © DEV Prigglitz, Kirche im Ort

In Bezug der Prigglitzer-Pfarrkirche zu St. Nikolaus sagt Dr. Ed. Freiherr v. Sacken (Mitteilung des Altertums Vereines in Wien, Jahrg. 1865, 9. Band, pag. 81) folgendes: "Prigglitz. Einfache Landkirche aus dem Schluss des Mittelalters, mit einer südlichen Abseite (die nördliche ein späterer Zubau) von gleicher Höhe und fast gleicher Breite, im halben Achteck geschlossen, die Gewölbsrippen teils auf halb achteckigen Wandpfeilern (Schiff), teils auf halb säulenförmigen Consolen (Chor) oder unmittelbar vortretend. — Abseite. Petrus und Paulus, zwei geschnitzte Figuren. — Grabstein des Conrad v. Kreuzbach von anno 1331." Die Jahreszahl 1~36 (1436), die am Sakristei Fenster (Außenseite) eingemeißelt ist, soll die Zeit des nördlichen späteren Zubaues bezeichnen. Eine der älteren Turmglocken (Zwölfiglocke) trägt die Jahreszahl MCDL (1450). Die Elfiglocke, ohne Aufschrift, scheint bedeutend älter zu sein, was jedoch nur eine Mutmaßung ist. Auf dem Patrizi-Altartisch ist eine mittelhochdeutsche Schrift zu lesen, aus der hervorgeht, dass hier zwei Priester begraben liegen. Der erste heißt Molgerus Gundacker von Terenberg, Pfarrer zu Kalenberg, der, nach Angabe der n.-ö. Topographien v. Sickingen, Wigand v. Theben, recte Pfaff v. Kahlenberg, sein soll. Der zweite ist Hironimus Neuperg, auch Neuperger, Neuburger genannt. Auf diesem Steine, der die Jahreszahl 1521 zeigt, heißt es Pruglaß. Die genannte Jahreszahl bedeutet das Sterbejahr des Pfarrers Neuperg. Wigand war ein heiterer, gern gesehener Gesellschafter des Herzog Otto des Fröhlichen, welch' letzter anno 1338 starb und zu Neuberg in Steiermarkt beigesetzt wurde. Die Prigglitzer Pfarrkirche ist älter als die Pfarre, was schon der Grabstein des Konrad v. Kreuzbach bezeugt. Dieser Grabstein, den Pfarrer Werner vom Frauenaltar zum Hochaltar übertragen ließ, ist um 72 Jahre älter als der Beginn der Pfarrerreihenfolge. Der in Rede stehende Grabstein ist aus rotem Marmor und liegt am Fuße des Hochaltars. Leider ist die Handschrift auf dem Steine nicht mehr deutlich wahrnehmbar. Der Umstand, dass Prigglitz zur Gloggnitzer-Herrschaft gehörte, führt zu der Annahme, dass vor Errichtung der Prigglitzer-Pfarre den Gottesdienst zu Priggglitz die Gloggnitzer Benediktiner versahen u. z. durch sogenannte Offiziale, wie dies in Payerbach und Prein tatsächlich der Fall war. Die Gloggnitzer Benediktiner-Abtei, anno 1084 vom Bittner Grafen Eckbert der Erste gestiftet, wurde anno 1094 vollendet und anno 1803 gänzlich ausgelöst. Eckbert der Erste, Graf von Bornbach und Neuburg, ist auch der Erbauer von Seebenstein, zu welcher die Herrschaft Prigglitz ursprünglich gehörte. Wann die Prigglitzer Pfarrkirche erbaut wurde, läßt sich nicht genau bestimmen, da die betreffenden Urkunden abhanden gekommen sind. Dessen ungeachtet sprechen andere Umstände dafür, dass der Ursprung von Prigglitz in die Zeit fällt, als der Babenbergische Herzog Leopold der Tugendhafte die schöne Steiermark, deren Grenze damals bis zum Piestingthale reichte, in Besitz nahm (1192).