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Abbildung 6: © Alte Prigglitzer Ansicht aus dem Postkartenarchiv der Österr. Nationalbibliothek
Prigglitz hat eine wechselvolle Geschichte. Im Laufe der Jahrhunderte änderten sich immer wieder die Besitzverhältnisse. Die Herrschaft hatten zumeist kirchliche Organisationen wie Klöster inne. Diese unterschiedlichen Besitzverhältnisse begründeten die Zugehörigkeiten der umliegenden Pfarren und damit der Gemeinden. In den folgenden Passagen werden alte Quellen zur Geschichte von Prigglitz zugänglich gemacht. Zum Ursprung des Namens Prigglitz gibt es zwei unterschiedliche Versionen.
In der Leitgeb-Chronik von 1885 findet sich folgende Einleitung von Josef Leitgeb auf Seite VII und VIII:
Prigglitz ist ein Dorf mit Kirche, Pfarr- und Schulhaus und hat gegen hundert Wirtschaftsgebäude. Unweit von Prigglitz - eine halbe Stunde entfernt - liegt St. Christof mit einem Schlosse und einer Villa.
Im weiten Umkreis thronen auf steilen Höhen der Mittelalpen und deren Ausläufer, so wie an den Abhängen der nördlichen Kalkalpen alte Burgen und Schlösser, ehemalige Herrschaftssitze, wie beispielsweise Kranichberg, Wartenstein, Klamm, Thernberg, Stixenstein.
Eines der Vorgebirge des Schneeberges erhebt sich nördlich von Prigglitz und St. Christof über die liebliche Landschaft; es ist dies der Gahns, der gefürchtete und zugleich der geliebte Riese, der besonders zur Frühlingszeit seine wilden Wässer ausspeiet, der aber auch die erquickenden Hochquellen von sich gibt und den die Jagdfreunde, Touristen und Sommerfrischler mit Vorliebe aussuchen; dessen grüne Matten dienen während des Sommers manchem Hausthiere, besonders dem Rinde, gleichsam als Kurort, wo es zum Nutzen des Landmannes erfreulich gedeiht.
Pietät für manch ehrwürdige Gestalt, Erinnerungen aus meiner Jugendzeit daselbst und die Liebe zur Heimat waren die Beweggründe zur Abfassung dieser Monographie. Die Aufzeichnungen der Daten geschahen in verschiedenen Zeiträumen und bei verschiedenen Gelegenheiten, weshalb der Stoff scheinbar zerstreut liegt, doch wird das vorausgeschickte Inhaltsverzeichnis die zusammengehörenden Glieder leicht finden lassen.
Prigglitz hat auch, so zu sagen, seine "Türkengeschichte" und es leben die Traditionen aus jener harten Zeit, in der die Prigglitzer während der Türkeneinbrüche in Oesterreich zu leiden hatten, im Volke fort und des Dichters Ausspruch:
"Möge nie der Tag erscheinen,
wo des rauhen Krieges Horden
Dieses stille Tal durchtoben --- --- --- "
wird den friedlichen Bewohnern des Ortes zum Gebet! --- Das Kapitel "Die Türken in Prigglitz" soll ein bescheidener Beitrag zur Literatur über die Türken-Invasion in Oesterreich sein und die gegenwärtige "Jubiläumsfeier zur Erinnerung an die Befreiung von der Türkennoth" ist die Hauptursache an dem Erscheinen dieses Buches.
Die Hochgallerie-Promenade, Schneider's Geistergeschichten und sonstige Beigaben in humoristischem Gewande sind zunächst localer Natur und letztere deshalb freilich nur für den Einheimischen verständlich; allein dadurch, das nebst der Ortschronik auch die Türken-Memoiren aufgenommen sind und eine historische Beleuchtung der Umgebung vorkommt, dürfte dieses Werkchen nicht allein für die Bewohner von Prigglitz, sondern überhaupt für Alle von Interesse sein, welche sich zeitweilig gerne in diesen Gebirgsgegenden aufhalten und insbesondere aber für die oesterreichischen Touristen, die ja große Freunde der Natur und die populärsten Interpreten der Alpenschönheiten sind.
Für den historischen Theil sind Zitate entnommen aus den Werken von M. A. Becker, Schweighardt von Sickingen, Anton Köpp von Felsenthal, Moriz Smets, Elly u. A.
Und so übergebe ich dieses kleine Buch der Oeffentlichkeit mit dem Wunsche und der Hoffnung, dasselbe möge in der Heimat und bei allen, die sich für diese Gegend interessieren, jene freundliche Aufnahme finden, als ich es mit Liebe derselben geschrieben habe.
Prigglitz, am 1. September 1883
Der Verfasser