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In der Leitgeb-Chronik von 1885 findet sich folgender Bericht auf Seite 4 und 5:
Prigglitz gehörte einst zur Gloggnitzer Benediktinerherrschaft, in deren Saalbuch die Namen Perneben, Rechwang, Grub, Gortschach, Wizzokel (Weizzogel), Grillenporz und Pirichen vorkommen (Nied.-österr. Landschaften S. 178, 195, 169). Perneben ist der Prigglitzer Kessel, Rechwang das Griesauer- und Schlöglmühler-Gebiet, Grub die Schmalzgrube, Portschach das Christopher Thal, Wizzokel der Weißjackelberg, Grillenporz der Grillenberg, Pirichen Bürg. Der Name Gasteil heißt in der Seebensteiner-Chronik Gosthal und die Namen Göschergraben und Göscherhof stehen im Zehentregister der einst bestandenen Prigglitzer-Pfarrherrschaft. Schlöglmühl war, wie wir weiter unten sehen werden, bis anno 1807 im Verbande der Prigglitzer Pfarre und die Bürghäuser Nr. 10, 11 und 12, welche Hausnummern zu Gasteil gehörten, wurden erst anno 1848 von der Prigglitzer Gemeinde losgelöst. Die sonnige Thallehne des Stuppachgraben (Weißjackl) war bis zum Prigglitzer Kessel hin von den Benediktinern mit Weinreben besetzt. Die heutigen Stuppachgrabner Weinberg-Ruinen und der Name "Weingartl", eine Wiese am Dreispitz, rühren aus dieser Zeit. Der Name Stuppachgraben, Stuppachergraben, früher Stiebachgraben, stammt von Stuppach (Stiebach).
Der Benediktinerorden, zu welchem in Niederösterreich noch die Klöster Altenburg, Klein-Mariazell, Göttweih, Melk, Schwarzspanier und Schotten in Wien, Seitenstätten und Sonntagsberg gehören, verkaufte an Pfarrer Hölwerter die Güter und Gülden zu Neunkirchen (Osterfinger), Praitteau 2C., wie das aus dem Göttweiher Kaufvertrag (recte Kaufbrief) von anno 1402 erhellet. Diesbezüglich heißt es: "Das Stift Göttweih verkauft dieses Gut aus besonderer Nothdurft ihres Gotteshauses an Herrn Konrad Hölwerter, derzeit Dechant und Pfarrer zu St. Nikola zu den Prigleins, welcher dieses Gut eigenhaftig zu einer ewigen Meß im Gotteshause zu Prigleins bestimmt; er und seine Nachkommen, die Pfarrer allhier, sollen es immer haben und genießen, wie es ihnen am füglichsten ist." Die Bornbacher Benediktiner (so benannt nach ihrem Mutterkloster Bornbach bei Passau) zählten im 14. Jahrhundert 6 Herrschaftsbezirke, die von besonderen Officialien verwaltet wurden. Den ersten Bezirk bildete eben die Gloggnitzer Herrschaft, den zweiten Neunkirchen mit seiner nähern und weitern Umgebung, den dritten Viertel-Unterm-Manhartsberg, den vierten Viertel-Ober-Wienerwald, den fünften Wien und Umgebung, den sechsten ein Theil von Steiermark. (N.-ö. Landschaften S. 178).
In der Leitgeb-Chronik von 1885 findet sich folgender Bericht auf Seite 5 und 6:
Die Prigglitzer Pfarrherrschaft, deren Verwaltung sich "Orts- und Pfarr-Obrigkeit" nannte, erlosch anno 1848, nach welcher Zeit die Grundablösung durchgeführt, Robot und Zehent aufgehoben wurden. Diese Herrschaft zählte 66 Grundholden, die sich im Prigglitzer-Gebiete auf 21 Rotten vertheilten. Das nachstehende Zehent-Register, dessen Rotten-Namen aus dem 15. Jahrhundert stammen, enthält die Namen dieser Grundholden, recte Zehentpflichtigen, als:
Priggles:
Math. Prez Nr. 3, Mar. Rothnagel 8, Peter Haselbacher 11, Hanns Fink 15, Thoma Wernhard 9, Mathias Wernhard 13, Maichael Riegler 10, Andreas Alfonz 14.
Auf der Wiesen:
Andreas Rodelhofer 16, Adam Haberler 17, Martin Haberler 18, Jakob Pieckh 19
Unter dem Aichbichl:
Philipp Posch 28, Michl Gruber 29, Georg Schlager 27
Oberthal:
Blas Tatzgern 23, Mathias Wernhard 22.
Ganshof:
Philipp Posch 21, Pankraz Rigler 20
Grillenberg:
Simon Schwarhofer 24, Georg Wernhard 25
Göschergraben:
Jakob Posch im Göscherhof 26, Andreas Pretinger 38
Rehgraben:
Mathias Bachebner 30, Georg Asinger 31
Auf der Edh:
Jakob Alfonz 33
In der Grub:
Kampichler Hanns 32
In Fuchsgraben:
Bangraz Grueber 19
Am Silbersberg:
Christian Henefeint 12, Mathias Rottensteiner 13, Peter Zuckerhut 14
Stuppacher-Graben:
Hanns Krenn 18, Mathias Krenn 17, Michael Fosl 16, Mathias Pauer 15, Partl Kren 8, Georg Grueber 7, Leopold Krenn 6, Jakob Fosl 4, Franz Ostenofter 3, Simon Schlager 2
Flüdergraben:
Georg Schauer 25, Martin Laneker 24
In der Pfarra:
Mathias Rottensteiner 9, Hannß Fosl 10, Martin Haider 11
Am Gastaill:
Josef Weinzödl 1, Martin Hadl 2, Thoma Tanzer 3, Eysenbinkhl Nikolaus 4, Georg Weinzödl 5, Josef Fur 6, Martin Finkh 7, Georg Hadl 23
In Felberhoeffen:
Martin Neuhold 8, Martin Schied 9, Georg Rigler 13
Proettmas:
Andreas Wiesinger 14, Thoma Haberler 15
Weg-Schaidt:
Blas Strobl 21, Mathias Feyertag 22
Am Lechen:
Hannß Neuhold 16
Tanschach:
Blaß Gruber 17, Hannß Hansch 19, Peter Schwaiger 18, Max Fosl 20
Die Prigglitzer-Herrschaft war sehr einträglich, da auch auswärtige Bauern, so von Frohsdorf, Neunkirchen, Breitenstein am Semmering u.a. nach Prigglitz tributpflichtig waren. Der letzte Nutznießer dieser Herrschaft war Dechant Lorenz Schneider, eine hochansehnliche Persönlichkeit, dessen "Geistergeschichten" einen interessanten Abschnitt der Prigglitzer-Chronik bilden. Er erzählte dieselben in Villa Haberlahaus oder im Christofer Schloss bei wohlbesetzter Tafel, wobei sich die Herrschaften vor lauter Lachen die Bäuche halten mußten. Lambert Schuster, ein kleines Männlein und tüchtiger Federfuchser, war der letzte Verwalter der Prigglitzer Herrschaft. Dieser starb zu Gloggnitz als Kaufmann und Hausherr, nachdem er vorher dem Prigglitzer Schulmeister den sogenannten "Schuster-Spiegel" einrahmte, der noch vorhanden ist.